Göttliches Volk

Jedes ursprüngliche Volk bezieht sich in seiner Stammesgeschichte auf ein göttliches Wesen oder ein göttliches Paar, von dem es abstammt. Daraus entwickelt sich eine erhabene, selbstbewusste Grundeinstellung, ein innerer Adel, der sich mit jeder Zelle des eigenen Körpers ausdrückt. Auch die moralische Verpflichtung gegenüber dem eigenen Volk, den Söhnen und Töchtern der Götter, also den Brüdern und Schwestern, ist dementsprechend hoch ausgebildet. Anderen Völkern, die ihnen mit gleichem Anspruch begegnen, kann man so auf Augenhöhe begegnen und sich gegenseitig respektieren.

Seit ich denken kann wird mir jedoch beigebracht, dass ich von Wahnsinnigen, von Massenmördern und schlimmsten Menschheitsverbrechern, oder kurzgesagt den Nazis abstamme.

Welche Folgen hat das wohl für die Psyche, für den Adel und die Erhabenheit, welche aus mir strahlt? Wie empfinde ich gegenüber meinem Volk, den Söhnen und Töchtern verabscheuungswürdiger Mörder und Verbrecher, meinen Brüdern und Schwestern? Welche moralischen Verpflichtungen gehe ich Ihnen gegenüber ein? Wie begegne ich den Völkern, deren Abstammung göttlicher Art ist?

Mir ist bewusst, dass dies gerade zur jetzigen Zeit ein kontroverses Thema ist. Dennoch bin ich der Ansicht, dass wir uns als Deutsche unserer göttlichen Abstammung erinnern müssen, um dauerhaft ein friedliches und fruchttragendes Land und Volk werden zu können.

Mir ist egal, ob ihr euch als Christen, Buddhisten, Moslems oder Heiden seht, ihr seid göttlicher Abstammung!

Zur Situation mit den Flüchtlingen muss ich sagen, dass unsere Regierung in Kooperation mit der Rüstungsindustrie Milliarden am Krieg verdienen. Auch an der Ausbeutung der rohstoffreichen Länder in Afrika und im Mittleren Osten waren wir reichlich beteiligt. Das geht natürlich viel leichter, wenn die Staaten möglichst instabil sind. Dass wir als Vasallen einer imperialistischen US-Regierung und der multinationalen Konzerne tätig waren, soll keine Entschuldigung sein. Auch Indien, China und Korea haben wir als produzierende Länder schön ausgenutzt: Billige Arbeitskräfte und minimaler Schutz der dortigen Umwelt und Arbeiterschaft, damit wir günstig dem Konsum frönen können. Wir wissen es doch alle. Aber jetzt wundern wir uns, dass es zurück zu uns kommt.

Aber bleiben wir in Deutschland: Wir haben bereits jetzt zu viel an Bevölkerung im Land. Die nationale Identität, die für Frieden und Wohlstand notwendig ist, ist bereits jetzt fraglich. Die Fronten verhärten sich und Durchhalteparolen wie „Wir schaffen das!“ zeigen doch nur, dass die Situation bereits entgleist ist. Schnelle Lösungen gibt es nicht.

Aber konkret gesagt müssten derartige Reformen durchgesetzt werden, dass es einer Revolution gleichkäme, die weder von der leider korrupten Regierung noch den Industriegiganten, also den Korrumpierenden, umgesetzt würde. Es wird also doch wahrscheinlich bis ultimo so fortgeführt. Teil dieses Szenarios ist die unausweichliche Schließung der nationalen Grenzen. Spätestens bei der ebenfalls unausweichlichen Finanzkrise, auf die wir ja bereits warten, ist Ende mit der Welcome-Rosa-Brille. Da muss man nun kein Hawkins sein, um 1 und 1 zusammenzuzählen. Wenn der Supermarkt leer wird, ist Schluss mit der Solidarität.

Ich würde mir das alles anders wünschen und entgegen meiner Vernunft hoffe ich auf wesentlich bessere Umstände. Ich äußere mich ungern politisch, aber in Anbetracht der ernsten Lage sehe ich doch eine Notwendigkeit darin. Ob es eine europäische Lösung gibt, darf ernsthaft angezweifelt werden, vielleicht nicht einmal eine nationale. Letztlich ist es eine Frage der Gemeinde und der nahen Nachbarschaft, eine Solidargemeinschaft zu bilden. Egal, welcher Herkunft, Rasse oder religiösen Zugehörigkeit der Mensch dir gegenüber angehört: Ist er solidarisch, also dem Wohlergehen der überschaubaren Gemeinschaft selbstverpflichtet, so ist er Freund und Weggefährte. Ist er unsolidarisch, wird er bestraft, ausgeschlossen, verbannt oder gar getötet.

Dies sind simple Regeln archaischer Gruppen! Es soll kein Aufruf dazu sein!

Ich weiß nicht, ob es einen Ausweg aus dem Dilemma gibt. Aber ich bin ein Menschenfreund, der sich wünscht, dass Frieden und Wohlstand herrschen. Und ich gebe den Buddhisten Recht, wenn sie sagen, dass der Schlüssel dazu in den Lehrsätzen des eigenen Herzens zu finden ist. Das eigene Herz friedlich und wohltätig zu stimmen heißt aber in erster Linie, die eigene Göttlichkeit zu erfahren und daraus die Göttlichkeit und Erhabenheit jedes Wesens dieser Welt zu erfassen. Damit möchte ich den Kreis auch schließen. Wie sich die Umstände auch weiter entwickeln mögen, und selbst wenn der schlimmste Fall einträte, wie werde ich mich als Mensch verhalten? Ich hoffe, wie der Sohn Gottes, der die Menschen als seine Brüder und Schwestern begreift und sie liebt wie sich selbst. Ich hoffe, wie der Boddhisattwa, der das Edle lobt und das Üble tadelt und der alles Trennende überwindet und den verehrungswürdigen Buddha in dem Menschen, in der Person gegenüber, erkennt.

Doch wenn meine Familie und mein Leben bedroht werden, werde ich mich wehren, werde ich mein Blut schützen. Wer den Wert, die Göttlichkeit meines Lebens nicht akzeptiert, verstößt gegen mein höchstes Gut. Ans Kreuz nageln lasse ich mich freiwillig nicht, auch nicht als Märtyrer! Das sollte bitte auch klar sein. Und da bin ich auch mit den Buddhisten etwas uneins, weil mir hier der Gedanke des Kriegers näher steht. Im Gegensatz zum Soldaten kämpft der Krieger nicht für Sold, sondern für den Erhalt der Sippe und den Schutz der Gemeinschaft. Er ist sich selbst und seinem Volk verpflichtet, nicht dem Soldzahlenden! Und unter Volk verstehe ich die bereits erwähnte Solidargemeinschaft, die sich dem Wohl der Gruppe verpflichtet hat, unabhängig von Rasse, Glaube, Herkunft oder sonstigen Trennungsattributen.

Wie auch immer sich die Situation weiter entwickelt, einiges gehört grundlegend geändert. Die Änderungen fangen aber im kleinsten Kreis an, in der Familie und beim Umgang mit den Menschen in meiner direkten Umgebung. Und das Werkzeug dazu ist der Austausch der Gedanken und die Suche nach den Gemeinsamkeiten, nicht nach den Unterschiedlichkeiten.

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  1. Avatar von K. I. Lehner

    #1 von K. I. Lehner am Februar 25, 2016 - 23:04

    Sehr schön. Ich beschäftige mich erst seit ein paar Monaten mit der nordischen Mythologie und finde sie neben der griechischen und orientalischen am faszinierendsten. Auch wir können Stolz auf unsere Geschichte sein und dürfen uns nicht auf die kurze Zeit des Schreckens und einen einzigen Wahnsinnigen mit Oberlippenbart reduzieren. Wir stammen von Göttern ab, Heimdall ist unser Schöpfer, Odins Sohn, und auch wir sind göttlich. Ich freue mich, nicht die Einzige zu sein, die so denkt.

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